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LK Argus Kassel

Mobilitätskonzept für die Alte Hansestadt Lemgo

Die Erstellung eines Mobilitätskonzeptes mit dem Schwerpunkt Nahmobilität – also Fuß- und Radverkehr sowie die Verknüpfung zum ÖPNV – ist Teil der zukünftigen strategischen Verkehrsplanung der Alten Hansestadt Lemgo. Dafür wurde die LK Argus Kassel GmbH im Sommer 2022 beauftragt. Für die integrierte Betrachtung weiterer Verkehrsarten – fließender und ruhender Kfz-Verkehr sowie Wirtschafts- und Güterverkehr – wurde die Erarbeitung eines Verkehrsentwicklungsplans mit einer Modal-Split-Untersuchung zusätzlich im Frühjahr 2023 beauftragt.

Übergeordnetes Ziel des Mobilitätskonzeptes ist, die verkehrsbedingten CO2-Emissionen zu reduzieren und den Verkehr zukünftig stärker über den Umweltverbund (Rad- und Fußverkehr sowie ÖPNV) abzuwickeln. Hierfür sollen Anreize zur Verlagerung der MIV-Fahrten geschaffen werden, indem der Rad- und Fußverkehr gefördert und insbesondere im Bereich der Innenstadt weiter gestärkt wird. Des Weiteren gilt es, die Verknüpfungen zum Auto, ÖPNV und SPNV herauszuarbeiten, um die Grundvoraussetzung für eine kombinierte Nutzung zu schaffen.

Für die Bestandsanalyse erfolgten folgende Arbeitsschritte:

  • Ermittlung der Rahmenbedingungen zur Nahmobilität in Lemgo
  • Auswertung der vorliegenden Planungen und Konzepte zur Nahmobilität
  • Betrachtung des Mobilitätsverhaltens der Lemgoer Bevölkerung und
  • Analyse des bestehenden Mobilitätsangebots in Lemgo

Neben einer umfassenden Bestandsanalyse wird das Mobilitätskonzept durch eine intensive Öffentlichkeitsbeteiligung begleitet. Hierzu wurden eine Online-Beteiligung sowie eine Begehung und Befahrung durchgeführt. Darüber hinaus erfolgten regelmäßige Abstimmungen mit der Stadtverwaltung und mit der Lenkungsgruppe, die sich aus Vertreter:innen der Verwaltung aber auch aus Akteur:innen der Politik und von Verbänden zusammensetzt.

Auszug Ergebnisse der Online-Beteiligung

Auf Basis der Ergebnisse der Bestandsanalyse und der Beteiligungen sowie unter Berücksichtigung von bereits in bestehenden Konzepten formulierten Zielen wurde ein Leitbild entwickelt, das die zukünftige Mobilitätsentwicklung für die Alte Hansestadt Lemgo abbilden soll. Das Leitbild und die Leitziele des Mobilitätskonzeptes wurden am 22.03.2023 im Verkehrsausschuss beschlossen.

Leitbild des Mobilitätskonzepts

Darauf aufbauend wurde das Handlungskonzept erarbeitet. Dafür wurden fünf Handlungsfelder festgelegt: Fußverkehr, Radverkehr, Vernetzte Mobilität, Umweltverbund und Mobilitätsmanagement. Die Themen Verkehrssicherheit, Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit wurden in den jeweiligen Handlungsfeldern integriert betrachtet. Zu den einzelnen Handlungsfeldern wurden mehrere übergeordnete Maßnahmen entwickelt, die die nahmobilen Bedingungen in der Stadt verbessern sollen. Die übergeordneten Maßnahmen gehen dabei auf die ortsspezifischen Defizite ein und formulieren Handlungsempfehlungen zum Erreichen der definierten Zielsetzungen. Bei einzelnen übergeordneten Maßnahmen wurde hierbei Ablaufschemata erstellt, die die Herleitung bzw. Ermittlung von Maßnahmenvorschlägen auf Grundlage der Prüfung des Bestands aufzeigen.

Ablaufschema zur Maßnahmenprüfung Gehwege

Auf Basis dessen bzw. der erhobenen Defizite für alle Ortsteile wurden infrastrukturelle und verkehrsorganisatorische Einzelmaßnahmen erarbeitet. Diese wurden in einem umfassenden Maßnahmenkatalog mit über 300 Maßnahmen zusammengefasst und kartografisch dargestellt. Der Maßnahmenkatalog dient als Handlungsgrundlage für die nächsten Jahre zur Förderung der Nahmobilität in Lemgo. Den dritten Teil des Handlungskonzepts bilden zehn ausgewählte Leitprojekte, die in Form von Projektsteckbriefen vertiefend ausgearbeitet wurden. Die Leitprojekte dienen als Beispielmaßnahmen, die auf andere Stellen in der Stadt übertragbar sind. Die Auswahl der Leitprojekte erfolgte in enger Abstimmung mit der Stadt sowie auf Grundlage der Hinweise aus der Öffentlichkeitsbeteiligung.

Im letzten Schritt der Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes wurde ein Evaluationskonzept erstellt. Dieses dient der Überprüfung der entwickelten Maßnahmen und deren Wirkungen sowie der Schaffung von Transparenz des verkehrsplanerischen und politischen Handelns. Das Evaluationskonzept umfasst drei Teile:

  • die Umsetzungsanalyse, bei der die Maßnahmen und deren Umsetzungsstand dokumentiert werden
  • die Wirkungsanalyse, die auf Basis von qualitativen und quantitativen Indikatoren den Erfolg bewertet
  • die Evaluation der Leitprojekte, die dem Lernen aus Erfahrung durch Umsetzung der Maßnahmen dienen soll, wobei Vorher-Nachher-Erhebungen eine wichtige Grundlage zur Bewertung sind

Am 06.12.2023 wurde das Mobilitätskonzept im Verkehrsausschuss der Stadt Lemgo mehrheitlich beschlossen.